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Suchmaschinenoptimierung live in Friedrichsdorf im Taunus

Wie bereits angekündigt, hatte mich das Unternehmerinnen-Netz Friedrichsdorf eingeladen, am 19.09.07 einen Vortrag zum Thema Webdesign und Suchmaschinen-Optimierung zu halten. Das Ganze sollte in Form einer Live-Performance über die Bühne gehen. Statt dröger Powerpoint-Präsentationen in Form eines Monologs also ein lebendiger Sitecheck von Webseiten anwesender Unternehmer und Unternehmerinnen. Dazu auf Zuruf ohne jegliche Vorsichtung der Seiten durch mich. Ich war sehr gespannt auf diesen Abend.

Glücklicherweise war ich eine Stunde vorher vor Ort. Denn es dauerte nicht nur eine Weile, bis der Beamer komplett in Betrieb war und das richtige Bild zeigte. Das Problem war der vom Hotel Lindenhof zugesagte WLAN-Anschluss: Er funktionierte nicht. Doch wie soll man einen Live-Check ohne Internetanschluss durchführen? Die gesamte Veranstaltung stand auf der Kippe. Dabei hatte sich, trotz eines angekündigten Eintrittsgeldes von acht Euro, die für diese Treffen ungewöhnlich hohe Anzahl von 25 TeilnehmerInnen eingefunden.

Auf den Eintritt wurde kurzerhand verzichtet. Denn dieser war nur notwendig geworden aufgrund der Raummiete – aber ohne den zugesicherten Internetzugang war diese obsolet geworden. Doch wie konnte man das Ganze dennoch halbwegs interessant gestalten, ohne gleich in einen spontanen Vortrag zu wechseln?

Es stellte sich heraus, dass oben in der Lobby des Hotels das WLAN funktionierte – es drang einfach nur nicht bis in die Businessräume im Keller durch. Also sammelte ich einige zu prüfende Internetadressen ein, rannte mit dem Laptop in die Lobby, lud jeweils die Start- und eine Unterseite jeder Domain auf den Rechner und flitzte wieder nach unten. So musste man zwar auf die ein oder andere Keywordrecherche etc. verzichten, aber die grundlegende Analyse der Seiten war möglich. Wunderbar!

Ich wies die Anwesenden darauf hin, dass ich kein Blatt vor den Mund nehmen würde und niemand die Kritik persönlich nehmen sollte. Denn die Fehler konnten nicht bei den Eigentümern der Webseiten liegen, sondern bei denen, die sie erstellt hatten. So ging ich eine Seite nach der anderen durch.

Von fünf Seiten stellte sich nur eine als hochwertig programmiert und weitgehend suchmaschinen-freundlich heraus – wenn auch noch einiges an Optimierungsmöglichkeiten erkennbar war. Die Restlichen reichten von suchmaschinen-unfreundlich bis massiv suchmaschinen-feindlich. Vor allem die Besitzerin einer der Seiten tat mir leid: Der „Programmierer“ hatte nicht nur zahlreiche Framesets ineinander verschachtelt, nein, die Inhalte lagen gar nicht auf ihrem Server, sondern einer völlig anderen 0815-Domain. Und der Clou: Verborgener Text, in dem der Webdesigner massiv Werbung für seine EDV-Dienstleistungen untergebracht hatte. Dieser Blick in den Quellcode wirkte wie eine eisige Dusche und sorgte bei vielen Anwesenden für Empörung angesichts einer solchen Dreistigkeit.

Zu den Analysen kamen zahlreiche Fragen der Anwesenden. Beispielsweise: Wie kann ein Unternehmer, der von der Materie Webdesign und Suchmaschinen-Optimierung kaum Ahnung hat, überhaupt einen seriösen Anbieter erkennen? Ich empfahl folgende Strategien:

1. Betrachten Sie die Referenzen des Webdesigners. Spricht Sie das an, was er dort vorzuweisen hat? Dabei muss natürlich nicht jedes Layout dem eigenen Geschmack entsprechen, da es schließlich auf andere Kunden zugeschnitten wurde. Aber die Grundtendenz sollte schon stimmen.

2. Gerade die Fähigkeiten von Suchmaschinen-Optimierern lassen sich leicht erkennen: Was sind gängige Kombinationen von Suchbegriffen, mit denen eine Seite auffindbar sein sollte? Sind die Referenz-Seiten hier gut auffindbar? Top-Platzierungen von Kombinationen der Keywords, die es nur auf bis zu dreistellige Trefferzahlen bringen, sind dabei wenig relevant. Aber wenn TopTen-Platzierungen erreicht wurden in Bereichen, in denen Google fünf, sechs oder gar siebenstellige Trefferzahlen meldet, dann ist die Wahrscheinlichkeit hoch, dass derjenige seine Handwerk versteht.

3. Und ansonsten: Hände weg von Agenturen, welche die Webseiten ihrer Kunden vor allen Dingen mit Flash oder Frames realisieren. Flash ist eine tolle und beeindruckende Sache, aber taugt in der Regel nicht für Leute, die gefunden werden wollen. Oder man beachtet zumindest die Aussagen in meinem Artikel Best practice für Flash-Seiten.

Nachdem der Vortrag um 20.15 begonnen hatte, saßen um 22.30 Uhr noch immer fast alle Anwesenden gebannt auf ihren Stühlen und hatten weitere Fragen in petto. Eine halbe Stunde ging es noch in Kleingruppen weiter, dann saßen wir bis ca. 23.45 im Barbereich des Hotels. Und bereits am nächsten Tag bekam ich per eMail bzw. via Xing drei Reaktionen:

„Herzlichen Glückwunsch für den gelungenen Vortrag gestern abend in Friedrichsdorf. Sie haben es gestern geschafft, mich zu überzeugen.“
Herwig Fronius, Inhaber Herwig Fronius Beratung

Fred Gonda von FredGondaCorp sagte: „Vielen Dank für eine hervorragende Präsentation in Friedrichsdorf, über die Tiefgründigkeit Ihrer Arbeit und die Wertschöpfung, die Sie Ihren Kunden anbieten.“

„Ihren gestrigen Vortrag bei den Unternehmerinnen fand ich sehr informativ und konnte einige Anregungen mit nach Hause nehmen, insbesondere die Erkenntnis, eine Homepage von qualifizierter Seite erstellen zu lassen.“
Gerda Böckenförde, Einrichtungsberaterin RaumAnSich-Ten

Mir jedenfalls hat es eine Menge Spaß gemacht und ich freue mich darauf, in nicht allzuferner Zukunft vielleicht wieder die Gelegenheit zu einer solchen Live-Performance – dann aber mit funktionierendem Internet-Zugang – haben zu können.

Autor:

Frank ist Geschäftsführer und Inhaber zweier Agenturen im Bereich Online-Marketing und zu diesem Thema als Referent auf Fortbildungsveranstaltungen und Unternehmertreffen. Außerdem Chefredakteur von reiki-land.de und Herausgeber/Autor verschiedener Bücher und CDs im Gesundheitsbereich (siehe Amazon). Vergangenheit als Musiker und Literat.

6 Kommentare Schreibe einen Kommentar

  1. […] sich zahlreiche Anbieter, die nicht wirklich qualifiziert arbeiten; siehe beispielsweise die Ergebnisse meines Live-Sitechecks beim Unternehmerinnen Netz Friedrichsdorf. Stefan Nitzsche jedenfalls empfiehlt als Kernpunkte Vorbereitung, Aufrichtigkeit, Vertrauen, […]

  2. Vielen Dank für die hilfreichen Praxistipps insbesondere die Kritierien, woran man einen guten oder schlechten Webseitenersteller im Hinblick auf die Suchmaschinenfreundlichkeit erkennen kann, die Sie plastisch und auch für uns Laien gut verständlich demonstriert haben.

  3. […] weiteres Highlight war die Live-Performance mit einem Site-Check für UnternehmerInnen aus dem Hochtaunuskreis. Trotz widriger Umstände wurde es ein Abend, der mir richtig Spaß machte. Und ich hoffe, […]

  4. […] meiner liebsten Beschäftigungen als SEO sind öffentliche Auftritte mit Live-Checks existierender Webseiten, spontane Analysen auf Zuruf ohne jede Vorbereitung. Vergleichbar mit der SEO-Klinik, welche die […]

  5. […] ein. Auch wenn sich die Website von Argand’Or als einzige der getesteten Seiten als hochwertig programmiert und weitgehend suchmaschinen-freundlich herausstellte, waren sofort Optimierungsmöglichkeiten erkennbar. Wolke23 führte deshalb im […]

  6. […] Snezana als Glücksfee zog dann stets denjenigen, der dran war. Im Unterschied zur letzten SEO-Klinik in Friedrichsdorf (ist das wirklich schon mehr als zwei Jahre her?) funktionierte sogar der Internetzugang – […]

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