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Die Macht der Kleinen – Teil 3

Gastartikel von Michael Gienger über die Macht der Banken und der Verbraucher. Siehe auch Teil 1 sowie Teil 2 (in den Kommentaren zu Teil 1)

Die Proteste, denen sich die Banken augenblicklich ausgesetzt sehen, sind für mich ein Hoffnungszeichen, geraten jetzt doch endlich all jene Machenschaften an die Öffentlichkeit, mit denen über Jahrzehnte im Hintergrund die Fäden gezogen und die permanente Umverteilung des Vermögens vieler (unseres Vermögens!) in die Taschen weniger (der Finanzhaie und Spekulanten) betrieben wurde. Wenn wir die Geschichte der Moderne einmal aus dem Blickwinkel dessen betrachten, was jetzt offenbar wird, dann wird deutlich, dass die wahre Ursache für Armut, Hunger, Elend, Krieg und Ungerechtigkeit in der Welt nicht in den Konflikten zwischen Staaten, Klassen oder Religionen zu finden sind. Diese Konflikte werden zwar geschürt und benutzt, um Ungerechtigkeit und Ausbeutung weiterhin betreiben zu können, doch die Kriegsgewinnler und Nutznießer waren und sind immer dieselben: Großbanken, Großkonzerne und Spekulanten.

Es sind jene, die die „Macht des Geldes“ dazu benutzen, ihr Vermögen ins Unendliche zu mehren, ohne einen produktiven Austausch für ihre Raffgier zu geben. Wie ein Spekulant z.B. ohne irgendeinen sinnvollen Beitrag Lebensmittelpreise in die Höhe treiben und dadurch satte Gewinne erzielen kann (auf Kosten von Millionen verhungernder Menschen), habe ich in meinem Newsletter Nr. 50 (Artikel „Die Macht der Kleinen I„) erläutert. Auf diese Weise funktioniert es in allen Branchen und Bereichen: Nahrung, Gesundheit, Konsumgüter, Immobilien etc. etc. Und die Politik ist tief darin verstrickt: Wussten Sie z.B. dass die EU in jedem Jahr Subventionsgelder in Höhe über 130 Milliarden Euro verteilt? (Nebenbei: Raten Sie einmal, wer den Hauptanteil davon bezahlt?) Von diesen 130 Milliarden geht laut EU-Statistik der größte Teil (42%) in „die Landwirtschaft“ – jedoch nicht an die vielen kleinen Bauernhöfe, nein, den kassieren vor allem die großen Chemiekonzerne zur Entwicklung von Gen-Saatgut, Düngemittel und Pestiziden. Auch Energiekonzerne wie RWE dürfen damit die Renaturierung ihrer Braunkohlebergwerke finanzieren. Und Nestle bekommt Zuschüsse aus EU-Töpfen für seine Milch- und Zucker-Einkäufe. Es werden also den Unternehmen, die sowieso (mit der Vergiftung unseres Planeten) Milliardengewinne machen, noch zusätzliche Milliarden geschenkt. Aus unseren Taschen! Dafür gibt es nur ein passendes Wort: Pervers!
Mehr dazu finden Sie hier:
Die Subventionspolitik der EU

Alle diese Dinge sind mühelos zu recherchieren, nur werden sie uns nie in den Abendnachrichten erzählt. Aber es kann einen dabei schon der gerechte Zorn packen…

Eigenverantwortung

Dennoch möchte ich an dieser Stelle nicht das große Feindbild nähren, denn damit finden wir keinen Ausweg aus diesem System. Die gegenwärtigen Proteste sind wichtig, um das „böse Spiel“ anzuprangern und zu offenbaren. Und ich hoffe sehr, dass neben den Banken auch der ganze Filz aus EU-Bürokratie, Großkonzernen und sämtlichen Lobbyisten ins Visier der Proteste gerät. Denn jeder Heilkundler weiß, nur eine genaue Diagnose (und sei sie noch so unangenehm) führt zur richtigen Therapie. In der Naturheilkunde wissen wir aber auch, dass nicht der Kampf gegen die Viren und Bakterien zur ganzheitlichen, dauerhaften Heilung führt, sondern die Stärkung des Immunsystems durch Veränderungen des eigenen Lebenswandels und der eigenen geistigen Einstellungen. Dieses Prinzip gilt für alle „Organismen“, also auch für „Gesellschaftsorgane“ sowie wirtschaftliche und politische „Organisationen“: Zwar kann man bestimmte Schmarotzer verjagen, doch rücken sofort neue nach, solange das bestehende System erhalten bleibt und weiterhin von uns allen getragen wird!

Denn WIR SELBST sind es, die dieses System täglich nähren und unterstützen! Das glauben Sie nicht? Nun, dann schauen wir doch einmal nach:

Gesundheit: Viele Menschen haben Vertrauen zur Naturheilkunde – wenden sie aber nicht an, weil die Krankenkasse sie nicht bezahlt. Stattdessen werden die dank Kassenzahlung „kostenlosen“ chemischen Präparate eingesetzt, welche die Welt vergiften (via Urin ins Grundwasser) und den o.g. Konzernen ihre Milliarden sichern.

Ernährung: Viele Menschen finden „bio“ besser als „konventionell“, den Einkauf entscheidet aber doch der Geldbeutel, auch wenn das eigene Einkommen für Bio durchaus reichen würde.

Energie: Die Mehrheit in unserem Lande möchte die Abschaltung der Atomkraftwerke lieber früher als später. Nur eine kleine Minderheit ist aber bislang zu Stromanbietern gewechselt, die definitiv keinen Atomstrom anbieten.

Fair Trade: Viele Menschen finden „Fair Trade“ gut, kaufen Kleider und andere Produkte aber dennoch lieber beim Billig-Discounter, der Menschen in anderen Ländern gnadenlos ausbeutet.

Geld: Viele Menschen verabscheuen die miesen Spiele der Spekulanten, machen aber doch mit, wenn es darum geht, das eigene Geld „arbeiten“ zu lassen und möglichst hohe Renditen einzustreichen. Öko-Anlagen mit geringen Zinsen sind dann uninteressant, das Geld wird in Fonds mit hohen Ertragsaussichten investiert (auch z.B. bei fondsgebundenen Versicherungen). Doch genau diese Fonds sind dann das „Spielgeld“ der Spekulanten (siehe Newsletter Nr. 50).

Ich könnte jetzt munter mit dieser Liste fortfahren, aber ich gehe davon aus, dass wir alle (dabei nehme ich mich keinesfalls aus) uns unserer „Inkonsequenzen“ wohl bewusst sind. Hier und da und dort spielen wir mit beim „bösen Spiel“, weil wir uns (mehr oder weniger bewusst) irgendwelche Vorteile versprechen oder Nachteilen aus dem Weg gehen wollen. Oder weil es bislang einfach bequemer war, alles so zu lassen, wie es ist. – Nur wird das nicht mehr lange so sein: Die Konsequenzen unserer Versäumnisse werden uns immer schonungsloser präsentiert, und selbst wenn es uns noch gelingen sollte, uns um das Bezahlen der Zeche zu drücken, unsere Kinder und Enkel werden um diese „Rechnung“ begleichen müssen! Wollen wir das? Sicher nicht! Doch was hält uns dann davon ab, jetzt zu handeln?

Angst und Bequemlichkeit

Wenn wir genau hinschauen, dann sind Angst und Bequemlichkeit die Hauptfaktoren, die uns daran hindern, bereits als notwendig erkannte Veränderungen durchzuführen. Angst vielleicht, dass uns das Geld ausgeht, wenn wir Ökostrom beziehen, nur noch bio und Fair Trade einkaufen und unsere Altersvorsorge nicht durch optimale Zinserträge steigern können (Angst vor Mangel). Oder etwas hintergründiger einfach die Angst, durch konsequentes Handeln eingeschränkt zu werden in der freien Wahl der Möglichkeiten, im ungehinderten Selbstausdruck (Angst vor Versäumnissen). Oder vielleicht ist es ja noch subtiler einfach eine Abneigung gegen Veränderungen: Das Bekannte, wenn auch von Übel, ist ja möglicherweise doch besser, als das Unbekannte (Angst vor Unberechenbarkeit)…

Möglichkeiten gibt es viele, doch herauszufinden, was genau „dahintersteckt“, was uns tatsächlich bewegt, das „alte Spiel“ ständig weiterzuspielen, ist ganz einfach: Wir müssen nur die als richtig und notwendig erachtete Veränderung in Angriff nehmen – und die hemmenden Ängste und Bequemlichkeiten werden postwendend auf der Bildfläche erscheinen! Schon die Absicht allein, bestimmte Veränderungen jetzt tat-sächlich umzusetzen, wird die ersten „inneren Schweinehunde“ wecken. Und bei der Ausführung der Tat werden sie alle der Reihe nach antanzen! Die „schlafenden Hunde“ sind schnell geweckt…

Doch genau deswegen sind alle Veränderungen, die auf eine Verbesserung des Lebens in allen Lebensbereichen zielen – oder anders ausgedrückt: die dem Wohle aller Wesen dienen, für uns selbst eine große Chance der Befreiung! In den Ängsten und Widerständen, die auftauchen, werden uns genau die Faktoren bewusst, die uns schwach und manipulierbar machen und dazu führen, dass wir immer wieder (selbst wider besseres Wissen) „Spiele“ mitspielen, von denen wir wissen, dass sie letztendlich uns, unseren Kindern, den Menschen und der ganzen Welt um uns herum schaden. Solange wir keinen Versuch der Veränderung unternehmen, bleibt all das unbewusst. Dort, wo wir aber tatsächlich und tatkräftig eine Veränderung herbeiführen, haben wir die Chance, uns dieser Mechanismen bewusst zu werden und uns davon zu befreien. Daher ernten wir stets als erste das positive Resultat solcher Bemühungen in mehr Freiheit, Unabhängigkeit, Selbsterkenntnis und Selbstbestimmung. Wir tun der Welt und uns zugleich etwas Gutes!

Doch was bewahrt uns davor, zu versagen? Vielleicht scheitern wir ja in unserem Versuch, etwas zu verbessern? Vielleicht gewinnen die inneren Widerstände doch die Oberhand? Oder es gibt äußere Hindernisse, an denen wir uns aufreiben? – Wenn diese Betrachtungen auftauchen, ist es am besten, nicht GEGEN sie zu kämpfen, sondern sie einfach wahrzunehmen und zu betrachten: „Ah, da ist ja wieder meine Angst, zu kurz zu kommen. Guten Tag, Angst vor dem Mangel! Was hat Dich heute geweckt? Wo könnte es denn ‚eng‘ werden? Stimmt das wirklich? Und wenn, sind die Konsequenzen tatsächlich so schlimm? Was könnte denn im allerschlimmsten Fall überhaupt passieren? Was ist der ‚best case‘ (bestmögliche Fall) und was ist der ‚worst case‘ (schlimmstmögliche Fall) der geplanten Aktivitäten? Und wo finden wir die Lösung?…“ Wenn Sie auftauchende Ängste und Widerstände auf diese Weise untersuchen, die Gefühle und Gedanken betrachten und mit den Fakten und Realitäten vergleichen, dann fangen sie meist an zu schrumpfen. Vielleicht bleibt eine berechtigte Sorge, doch die mag eine nützliche Ermahnung sein, achtsam und umsichtig zu bleiben. Manchmal ist es hilfreich, darüber zu reden, machmal auch mit professionellen BeraterInnen oder TherapeutInnen – doch es lohnt sich IMMER, als gut und richtig erkannte Veränderungen anzugehen, sich den eigenen Ängsten und Bequemlichkeiten zu stellen, sie als Selbsterkenntnis zu nutzen und tatkräftig für die Verbesserung des (eigenen und kollektiven) Lebens einzutreten. Auch wenn wir gelegentlich auf die Nase fallen, werden wir doch Schritt für Schritt dazugewinnen, wenn die Orientierung auf das „Wohl aller Wesen“ bestehen bleibt.

Krisen beinhalten Chancen

So betrachtet, sind die „Krisen“, die es momentan zu bewältigen gilt, tatsächlich Chancen, vieles zum Besseren zu wenden. Die Krise führt uns nur vor Augen, dass es in eine bestimmte Richtung nicht mehr (lange) weitergeht. Alle Versuche, weiterhin in diese „falsche Richtung“ voranzukommen, werden anfangs immer lächerlicher erscheinen und später immer mehr zur Katastrophe werden, wie es die sogenannte „Rettung des Euros“ gerade demonstriert. Es ist völlig egal, welchen Namen die gegenwärtige Währung trägt, was jetzt offenkundig wird, ist der Schaden, in den ein solches Banken-, Zins- und Spekulantentum zwangsläufig immer wieder führen wird. Die Krise wäre so oder so gekommen, ob mit oder ohne Euro. Aufmerksame Beobachter warnen schon seit Jahrzehnten (!) davor, nur galt man/frau in der Vergangenheit als „Verschwörungstheoretiker“, wenn man/frau das laut ausgesprochen hat, was jetzt eingetreten ist. Warum das bestehende System mit tödlicher Sicherheit immer wieder auf einen Kollaps zusteuern wird, der durch „Rettungsschirme“ nur verschoben, dann aber umso schlimmer wird, veranschaulicht dieses nette Video auf YouTube:

[youtube]http://www.youtube.com/watch?v=oXeeabwaV-s[/youtube]
„Gib mir die Welt plus 5 Prozent – warum überall Geld fehlt…“ 50 aufschlussreiche Minuten über den grundlegenden Fehler in unserem Geldsystem…

Doch wie kann nun die Lösung aussehen? Dazu möchte ich kurz noch einmal an meinen Newsletter Nr. 50 erinnern, in dem ich zwischen „Investoren“ und „Spekulanten“ unterschieden habe:

Investition

Ein „Investor“ gibt Geld für notwendige Anschaffungen, Löhne etc., die notwendig sind, um etwas produzieren oder leisten zu können, das einen Mehrwert ergibt. Aus diesem erwirtschafteten Mehrwert erhält er dann seine Investition zurück. Wenn eine Bank z.B. einem Betrieb das Geld gibt, das dieser braucht, um seine Produktion einzurichten, Mitarbeiter einzustellen und ein gutes Produkt herzustellen und erfolgreich zu verkaufen, dann wird der Betrieb Gewinn erwirtschaften (aus den Rohstoffen und der Arbeitskraft einen Mehrwert erschaffen), mit dem die Investition zurückbezahlt werden kann und sogar etwas mehr als „Gewinnbeteiligung“ an den Investor. Solange die Zinsen für die Investition nicht den ganzen Gewinn und noch dazu die Substanz des Unternehmens auffressen, schaden sie nicht.

Solange Zins + Tilgung nur ein kleiner Teil des entstehenden Gewinns sind, bleibt das System „gesund“. Der gewonnene Mehrwert ist größer als die Belastung. Wenn Zins + Tilgung den entstehenden Gewinn jedoch dauerhaft übersteigen, dann ist die Katastrophe vorprogrammiert: Das System wird ausbluten und irgendwann kollabieren. In einem solchen Zustand befinden sich große Teile der Weltwirtschaft und Staatsfinanzen im Augenblick…

Bei Investitionen ist folglich darauf zu achten, dass Darlehen nur in einer Höhe und in einer Weise vergeben werden, die es den Darlehensnehmern ermöglicht, das Darlehen aus den erwirtschafteten Gewinnen in absehbarer Zeit zu tilgen und die entstehenden Zinsen zu bezahlen – ohne dass eine überhöhte Belastung den Darlehensnehmer ruiniert. Ethisch arbeitende Banken tragen von vorneherein Sorge dafür, dass dem so ist. Bei unethischen Bankgeschäften ist das nicht der Fall. Da werden von vorneherein „faule Kredite“ geschlossen, die entweder den Kreditnehmer ruinieren (so dass die Bank dann das Unternehmen oder Häuschen einkassieren kann), oder die „faulen Kredite“ werden in Form von Anteilsscheinen an ahnungslose Sparer weiterverkauft. Dieses Spiel hat die Finanzkrise 2008 ausgelöst.

Langer Rede kurzer Sinn: Investition kann ein Segen sein, wenn sie eine echte Hilfe darstellt, etwas zu produzieren und Gewinn zu erzielen – und wenn sie rückzahlbar ist! Sie kann aber auch ein Fluch sein, wenn die Zinsen und Konditionen so gestaltet sind, dass sie den Kreditnehmer in den Ruin treiben. Ein Gradmesser ist die Höhe der Zinsen: Je höher der Zinssatz, desto größer ist die Gefahr, dass der Segen zum Fluch wird!

Spekulation

Spekulation hat mit Investition nicht das geringste zu tun! Wie schon im Newsletter Nr. 50 erläutert, tragen Spekulanten nichts, aber auch gar nichts dazu bei, eine Produktion oder das Entstehen von Mehrwert und Gewinn zu unterstützen. Spekulanten warten, bis ein Produkt hergestellt ist, und erst dann manipulieren sie den Preis, in dem sie das Produkt massenhaft aufkaufen, künstlich verknappen, so den Preis treiben, um es dann gewinnbringend abzustoßen. Spekulation ist daher nichts anderes als Blutsaugerei, Schmarotzertum, Abzocke oder wie immer man/frau es nennen will. Spekulanten sind die Raubritter der Moderne, und wie jene sind auch sie kaltblütige Mörder, denn sie nehmen Armut, Hunger, Elend und Tod von Millionen in Kauf. Der einzige Unterschied zu den Raubrittern des Mittelalters: Ihr Tun und Treiben ist inzwischen legal! Sie müssen auch nicht mehr die Staatsgewalt fürchten wie damals – im Gegenteil: Die Staatsgewalt fürchtet sich vor ihnen! Spekulanten tarnen sich gerne als „normale Kaufleute“, indem sie sich ebenfalls „Investoren“ nennen (oft genug betreiben sie ja auch Geschäfte beider Art) und werden allgemein „Die Kapitalmärkte“ genannt.

Haben Sie sich nicht auch schon gefragt, warum wir derzeit täglich in den Nachrichten erfahren, dass Staaten, Banken und Unternehmen sich ständig Geld von „den Kapitalmärkten“ leihen müssen, ohne dass jemals gesagt wird, wer „die Kapitalmärkte“ eigentlich sind? – Es ist ein fein verflochtener Filz aus privaten Großbanken (Rothschild, Rockefeller & Co.), Hedgefonds, Notenbanken, Weltbank, bestimmten Versicherungsunternehmen, IWF und Großkonzernen. Diese haben alle eines gemeinsam: Sie produzieren (mit Ausnahme mancher Konzerne) nichts, gar nichts – aber mehren ihren Anteil am Weltvermögen beständig durch Spekulation.

Daher gehört Spekulation jeder Art verboten! Sie dient nur dazu, Vermögen von unten nach oben zu verteilen, Arme ärmer und Reiche reicher zu machen. Sie hat keinerlei produktiven Sinn! Sie ist ausbeuterisch und unterdrückerisch und führt zu Elend, Hunger und Tod! Wer sich an solchen Spekulationen beteiligt, hat Blut an den Händen! Das ist so, auch wenn wir es gut verdrängen können, da sich das Elend weit weg in anderen Ländern und Kontinenten abspielt. Doch wenn wir unser Geld in Spekulations-Fonds geben, dann nähren wir diese „Spiele“ damit. Der Wunsch, „unser Geld arbeiten zu lassen“, führt dann zur Ausbeutung anderer. Denn Geld arbeitet nicht. Wenn es mehr wird, ohne dass wir etwas dazu getan haben, dann hat jemand anderes dafür gearbeitet! Auch das ist so. „Von nix kommt nix!“

Wir können es nämlich auch so betrachten: Sie Spekulanten, die ich jetzt gerade eifrig geschmäht habe, sind im Grunde nur die Handlanger all jener, die ihr Geld durch Spekulation vermehren möchten. Und das zeigt uns zugleich die Lösung: Wenn wir ihnen unser Geld entziehen, können sie ihr Spiel nicht fortsetzen! Denn WIR sind es, die ständig neue Werte schaffen, als Produkt oder Leistung unserer Arbeit. Es spielt keine Rolle, ob wir Arbeitgeber oder Arbeitnehmer sind: Indem wir etwas produzieren, schaffen wir die eigentlichen Werte, für die das Geld nur ein Maßstab und Austauschmittel ist. Im Augenblick wollen uns die „Finanzmärkte“ glauben machen, wir wären von ihrem Geld abhängig. Doch das ist nicht wahr! Wir essen keine Geldscheine, wir kleiden uns nicht mit Kontoauszügen und wir wohnen nicht in Wänden aus Gold. Wir produzieren und tauschen unsere Produkte aus. Das wird immer so sein. Da Spekulanten selbst nichts produzieren, sind sie folglich immer auf uns angewiesen! Sie sind abhängig von uns, nicht umgekehrt! Nehmen wir Ihnen daher unser Geld weg, dann sterben sie von alleine aus. Das ist unsere wahre Macht – die Macht der Kleinen!

Ethik und Sinn

Doch wie geschieht das nun ganz konkret? Wie können wir unser Geld ethisch und sinnvoll investieren und der Spekulation sowie der ausbeutenden Investition die Grundlage entziehen?

Schritt 1: Verantwortung übernehmen!
Überlassen Sie Ihr Geld nicht einfach „Experten“, ohne zu fragen, was diese damit tun. Ihr Geld ist der Ertrag Ihrer Arbeit, es ist also gewissermaßen Ihre Lebensenergie! Übernehmen Sie Verantwortung dafür, dass Ihr Geld nur dorthin fließt, wo es dem Leben, dem glücklichen Miteinander, einer gesunden Umwelt, einer lebenswerten Zukunft für unsere Kinder und Enkel dient.

Schritt 2: Achtsam einkaufen!
Noch vor dem „Geld anlegen“ betrifft dies vor allem auch das „Geld ausgeben“: Mit den Waren, die wir kaufen, können wir Ausbeutung und Umweltzerstörung finanzieren, oder Gerechtigkeit und Ökologie. Oft glauben wir, uns diesen „Luxus“ von Fair Trade und Bio-Produkten nicht leisten zu können. Dabei ist mancher Bio-Hofladen genauso günstig wie der Supermarkt (vor allem bei regionalen Produkten), auf Märkten gibt es gute Produkte direkt vom Erzeuger und ganz oft besteht gar kein Preisunterschied, z.B. zwischen Recycling-Produkten und konventioneller Herstellung (schauen Sie mal beim Klopapier!). Mit etwas gutem Willen können wir auch bei schmalerem Geldbeutel dazu beitragen, sinnvolle, gerechte und ethische Produktion zu unterstützen.

Schritt 3: bewusst investieren!
Wenn Sie Geld anlegen (z.B. als Altersvorsorge) oder selbst wenn Sie nur Geldbeträge auf Ihrem Girokonto und Sparbuch liegen haben, dann versichern Sie sich, was damit passiert. Wandert Ihr Geld in dubiose Fonds, von denen nicht einmal Ihr Bankberater weiß, was damit geschieht? Oder werden Sie transparent informiert, wie die Gelder eingesetzt werden?

Wenn Sie beginnen, danach zu fragen, werden Sie feststellen, dass Sie in vielen Bankhäusern nur dürftige oder gar keine Antworten bekommen, oder mit Werbe-Plattitüden abgespeist werden: „Ihr Geld ist bei uns sicher (aber wir sagen Ihnen nicht, was wir damit machen)!“ „Wir investieren nur bei renommierten Unternehmen (vielleicht auch bei Atomstrom-Konzernen, Waffenfabrikanten o.ä.)!“ „Unsere Finanzexperten haben langjährige Erfahrung (beim Spekulieren)!“ etc. – Bei solchen Aussagen am besten die Verhandlungen einstellen!

Ethisch arbeitende Banken legen ihre Investitionen offen. Die GLS-Bank z.B. veröffentlich in ihrem „Bankspiegel“ jede einzelne Kreditvergabe. Da wissen Sie, was mit Ihrem Geld geschieht. Seit dem ersten Artikel „Die Macht der Kleinen“ im September-Newsletter war ich immer wieder (wann ich dafür Zeit hatte) auf der Suche nach ethischen Alternativen. Dabei konnte ich immerhin einige empfehlenswerte Institute ermitteln. Wikipedia und andere Internetseiten nennen mehr Adressen, doch einige haben mich nicht überzeugt bzw. ich fand nicht ausreichend Informationen. Im engeren Kreis geblieben sind folgende:

http://www.gls.de
http://www.ethikbank.de
http://www.umweltbank.de
http://www.oikocredit.org/de
http://www.triodos.de
http://www.abs.ch

Sehr interessant finde ich auch den Verein für ethisch orientierte Investoren (falls man/frau größere Geldsummen zum Anlegen hat):

http://www.cric-online.org

Weitere Internetseiten zu Ethikbanken und ethischem Investment:
http://www.modern-banking.de/umweltbanken_ethikbanken.htm
http://de.wikipedia.org/wiki/Ethisches_Investment
http://www.derscheintruegt.com
http://www.spiegel.de/wirtschaft/0,1518,632799,00.html
http://bfriends.brigitte.de/foren/spar-forum/115658-erfahrungen-mit-umwelt-und-ethikbanken.html

Ich spare hier bewusst an Kommentaren zu diesen Links, denn auf die eine oder andere Art sind alle genannten Institute empfehlenswert, auch wenn sie sehr verschiedene Schwerpunkte setzen und z.T. unterschiedliche Herangehensweisen haben. Gerade deshalb finde ich die persönliche Auseinandersetzung wichtig: Finden Sie heraus, welches dieser Institute Sie anspricht und überzeugt! Gerade das ist der wichtige Prozeß für einen verantwortlichen Umgang mit dem eigenen Geld.

Schritt 4: Andere Formen des Austauschs
Wie schon mehrfach erläutert, hat Geld an sich keinen Wert! Es ist nur bunt bedrucktes Papier oder eine Zahl auf einem Kontoauszug. Seinen Wert erhält es als Austauschmittel. Doch warum sollten wir im wahrsten Sinne des Wortes alles auf eine Karte setzen? Es gibt schon seit Jahrzehnten andere Formen des Austauschs, insbesondere regionaler Natur. In Tauschringen z.B. werden gegenseitige Leistungen auf Konten verbucht und ausgeglichen. Mancherorts haben sich auch schon richtige „Regionalwährungen“ etabliert. Diese Austauschmöglichkeiten entziehen sich der Spekulation, es gibt keine Zinsen, sie sind vergleichsweise sicher und führen zu stabilen Netzwerken. In bestimmten Aspekten sind sie eine echte Alternative zum Zins- und Währungssystem und historisch (seit den 1920er Jahren) haben sie stets zu aufblühenden Wirtschaftssystemen geführt.

Wikipedia bietet einen interessanten Artikel zu Tauschringen und Tauschkreisen: http://de.wikipedia.org/wiki/Tauschkreis
Weitere Informationen und vor allem auch Adressen von Tauschringen finden Sie hier: http://www.tauschring.de
Eine sehr interessante Seite über Regionalgeld ist die Rheingold-Homepage: http://www.rheingoldregio.de

Fazit

Ich hoffe, meine obigen Zeilen machen deutlich, wie real unsere „Macht der Kleinen“ ist! Die Möglichkeiten sind da, einer Verbesserung des finanziellen Austauschs – uns selbst betreffend ebenso wie für unser Land und die ganze Welt – steht im Grunde nichts im Wege. Höchstens, wie gesagt, Angst und Bequemlichkeit. Doch selbst dafür gibt’s Abhilfe…

Vielleicht konnte ich Sie motivieren, hier mitzuwirken. Das würde mich sehr freuen! Sehr gerne können Sie diesen Artikel auch weitergeben, am besten natürlich mit dem ersten und zweiten Teil aus den Newslettern Nr. 50 und 51. Der Einfachheit halber habe ich alle drei Artikel zusammen als PDF-Download ins Internet gestellt: http://www.michael-gienger.de/file_download/82 Abschließend möchte ich noch auf den Film „Let’s make Money“ verweisen (in deutscher Sprache, auch bei englischem Titel), der viele Zusammenhänge und Hintergründe viel anschaulicher darstellt, als ich das in diesen Zeilen kann. Der Film kostet als DVD nur € 7,90 und lohnt sich wirklich! Sie werden sich wundern, in welcher Offenheit z.B. Spekulanten hier in Interviews über die Abgründe ihrer Tätigkeit sprechen.

Auf der österreichischen Homepage des Films finden sich darüber hinaus weitere Links dazu, was wir selbst zu einem besseren Umgang mit Geld beitragen können:

Trailer und Links: http://www.letsmakemoney.at
Weitere Informationen: http://letsmakemoney.de

Autor:

Michael Gienger arbeitet als Autor, Herausgeber, Seminarleiter, Referent und Initiator von »Fair Trade Minerals«. Zahlreiche Publikationen im Bereich der Steinheilkunde. Michael Gienger beseelt ein Wunsch: Beizutragen zu einer lebenswerten Welt voller Glück und Erfüllung sowie zum Wohle aller Wesen!

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